Bericht von der
Chinareise vom 6.5 - 19.5.2024 mit Jürgen Kurz

von
Christiane Lapp-Pape und Klaus Pape



Inhaltsübersicht

          Einleitung            Ökologisches Projekt in Bengbu
Intention zu dieser ReiseBesuch des biochemischen Unternehmens BBCA Group Anhui.
Einige HighlightsBesuch des kleinen Dorfes am Berg - Xiaogang Cun (1976)
Nach unserem EindruckFahrt nach Nanjing
Erstaunliches8. Tag: 13.Mai Nanjing - Liuzhou
Chinesisches Essen Nanjing Massaker Museum.
Die Gruppe John Rabe Haus
Unser besonderer Dank Thema: Jugendarbeitslosigkeit
Fazit: Wohnungsmarkt
Unsere Aufzeichnungen: Flug nach Liuzhou, in der Guangxi Provinz
1.Tag: 06. Mai Deutschland - Beijing 9. Tag: 14 Mai Liuzhou - Sanjiang
2.Tag: 07.Mai Beijing Automobilhersteller Firma Wuling.
Strassenverkehr Besuch der Teeplantagen in der Sanjiang Dong Region
Erstes Abendessen mit Gästen Auf der Busfahrt diskutierten wir das Sozialsystem:
3.Tag: 08. Mai Beijing 10. Tag: 15.Mai Sanjiang - Longsheng - Guilin
Platz des Himmlischen Friedens und Verbotene Stadt Tee und Tourismus als Armutsbekämpfung in einer Minderheitenregion (Dong)
Besuch der All-Chinesischen-Freundschaftsgesellschaft Besuch von Reisterrassen
Zeitungsartikel Wie wird man Bürgermeister?
Das Leben in einer Gemeinde Wie wird man Parteimitglied?
Besuch der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Thema: Wanderarbeit
Zweites Abendessen mit Gästen Fahrt nach Guilin
4. Tag: 09.Mai Beijing - Zhengzhou Xuchang 11.Tag: 16. Mai Guilin - Shenzen
Bahnfahrt Stadtplanungszentrum und Minderheiten
Zhengzhou 12. Tag: 17.Mai - Shenzen
Startbahnhof der BRI in Zhengzhou Der ganze Tag ist dem Besuch der Firma Huawei gewidmet
Fahrt nach Xuchang Vortrag von Carsten Senz:
5. Tag: 10.Mai Xuchang - Nanjie Cun - Dengfeng Gründer von Huawei ist Ren Zhengfei
„Das Kommunistische Dorf" Wem gehört das Unternehmen?
Shaolin Kloster im Song Gebirge. Campus für Energie
Shaolin Zen Music Ritua Fertigungshalle für Handyproduktion
6. Tag: 11.Mai Dengfeng - Luoyang - Bengbu Campus für Forschung und Entwicklung
Longmen Grotten Thema: Frauen in China
Bengbu 13. Tag: 18. Mai Shenzen - Shanghai
7. Tag: 12 Mai Bengbu - Xiaogang Cun - Nanjing 14. Tag: 19. Mai Shanghai - Deutschland
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Einleitung

Die Idee und Konzeption für diese "grüne Reise" kam von Jürgen Kurz. Er ist seit 1979 Mitglied der Partei "Die Grünen", und ist einer der Gründungsmitglieder.

Jürgen Kurz lebt seit mehr als 20 Jahren in China, ist mit der Chinesin Dou Yaling aus der Provinz Xinjiang verheiratet und war bis Anfang 2024 General Manager einer Wholly Foreign Owned Enterprise (WFOE), einem eigenständigen chinesischen Unternehmen in Shanghai, das einem deutschen Weltmarktführer gehört.

Seine Intention zu dieser Reise beschreibt er so:

"Nach mehr als 20 Jahren Leben und Arbeiten in China habe ich einen relativ guten Einblick in die chinesische Gesellschaft bekommen. China unterscheidet sich stark von Deutschland und den westlichen Kulturen. Es ist faszinierend zu sehen, wie rasant sich dieses Land mit seinen Menschen zum Positiven entwickelt hat. In Deutschland wird durch die Medien ein verzerrtes China-Bild erzeugt. China macht vielen Menschen in Deutschland - auch aufgrund dieses falschen medialen Bildes - offenbar Angst. Wenn ich mit Menschen aus meiner Partei spreche, treffe ich häufig auf feste negative Meinungen, aber nur wenig Chinakompetenz. Mit dieser Reise will ich Brücken bauen. Auf unserer Reise haben alle die Gelegenheit, den chinesischen Alltag, Chinas Kulturenvielfalt und seine Menschen persönlich kennen zu lernen. Es geht uns um eine "gemeinsame Zukunft." (Jürgen Kurz, zitiert aus dem Booklet, welches auf chinesisch gedruckt für unsere Gastgeber, auf deutsch für alle Gruppenteilnehmenden als pdf, erstellt wurde) Die Kontakte und Netzwerke, die Jürgen Kurz in den vergangen Jahren aufgebaut hat, haben uns Zugänge zu Personen, Institutionen und Unternehmen ermöglicht, die "normale" Chinareisende so nicht geboten bekommen.

Einige Highlights

So haben wir einen Eisenbahn-Ausgangspunkt der "neuen Seidenstraße" gesehen, ein Biochemisches Unternehmen besucht, eine (E-) Autofabrik besichtigt und einen Tag bei der auch hier bekannten Firma Huawei verbracht. Kulturelle Höhepunkte waren die Besichtigung des Shaolin Klosters sowie eine fantastische Shaolin Abendshow vor einer atemberaubenden Bergkulisse. In Nanjing haben wir der Opfer des japanischen Massakers gedacht und waren im John Rabe Haus.

Uns wurde ein Projekt zur ökologischen Erneuerung eines Flussufers gezeigt, wir haben eine Teeplantage als Armutsbekämpfungsprojekt in der Region der Dong Minderheit besucht und ein Terrassenreisanbaugebiet besichtigt.

Dies sind nur ein paar Beispiele unserer Höhepunkte einer Reise, die uns immer wieder mit Neuem und vor allem Ungewohntem konfrontiert hat. Wir haben es bei allen Begegnungen und Gesprächen mit ausgesprochen aufgeschlossenen Menschen zu tun gehabt, die aus unserer Sicht sehr authentisch über das Leben und Arbeiten in China berichtet haben. Immer wieder hat uns erstaunt, welch ein positives Bild die Chinesen von Deutschland (noch) haben! Geschätzt wird nicht nur die deutsche Wertarbeit in Form von Maschinen und Autos, mindestens genauso wichtig ist die deutsche Kultur für die Chinesen.

Nach unserem Eindruck

ist China nicht nur groß sondern auch sehr grün, in den Städten und deren Infrastruktur modern bis supermodern, laut und hektisch, schrill und bunt, vielfältig und widersprüchlich.

Uns ist aufgefallen, dass unsere chinesischen Gesprächspartner/innen immer wieder betont haben, dass sie gerne von uns, von anderen lernen möchten und die Dinge, die ihnen besonders gefallen, auch gerne in ihre Gesellschaft integrieren.

Da stellt sich die Frage, wann wir so aufgeschlossen sind, umgekehrt auch von den Chinesen zu lernen?!

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Erstaunliches

Überraschend die in einigen Hotels befindlichen E-Toiletten. Mann/Frau setzt sich nicht nur auf eine geheizte Klobrille sondern integriert in die Toilette ist ein Bidet mit Spülung und Trocknung ( wenn man denn will) und sobald man den Sitz verläßt, funktioniert die Spülung automatisch - erstmal gewöhnungsbedürftig!

Chinesen lieben es bunt und schrill. Sofern wir nach einem anstrengenden Tag, der in der Regel bereits ab 8:00 bzw. 8:30 Uhr begann, noch Zeit und Kraft hatten, einen Abendspaziergang zu machen, fielen die häufigen Lichtilluminationen mit ständig wechselnden Farben auf. An vielen Plätzen und an Flusswegen boten junge Chinesen/innen musikalische Darbietungen an. Mikrofon und eine kleine Verstärkeranlage sowie vielfach Hintergrundmusik gehörten unweigerlich dazu. Wir waren erstaunt, wieviele Menschen an normalen Abenden in der Woche unterwegs waren und sich amüsierten.

Chinesisches Essen

Es war nicht nur eine überaus interessante Bildungsreise sondern, dank des vielfältigen regionalen, höchst schmackhaften Essens - trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit den Stäbchen - , auch eine besondere kulinarische Reise.

Es gibt eine Unmenge an gedünsteten Gemüse, Rindfleisch in Variationen, vor allem aber Geflügel gebraten, frittiert, gekocht, ebenso sehr viel Fisch, der in der Regel als ganzes vom Kopf bis zur Flosse serviert wird. Nicht zu vergessen diverse Suppen, meistens mit unendlich langen Nudeln, eine echte Herausforderung für uns ungeübte Europäer. Dazu wird in der Regel Reis serviert, außerdem gibt es Tee ( z.B. Buchweizentee) und (häufig heißes) Wasser.

Die Gruppe

bestand aus 21 Teilnehmenden und drei Begleitpersonen ( Jürgen Kurz, Dou Yaling (Jürgens chinesische Ehefrau) und Hao Lei, unserem chinesischen Begleiter und Übersetzer. Der jüngst Teilnehmer war 23 Jahre, der älteste 81 Jahre alt. Die am meisten vertretene Alterskohorte war die zwischen 60 und 70 Jahren. Ein paar von uns waren bereits in China, für die überwiegende Mehrzahl war es jedoch die erste Reise in dieses Land. Die überwiegende Mehrheit der Gruppe war aber, entgegen Jürgens Intention, kein Mitglied (teilweise mehr) der "Grünen Partei".

Unser besonderer Dank

gilt Jürgen Kurz, dem Inspirator und Initiator dieser Reise, der, dass muss man sagen, viel versprochen hat ("Ihr werdet ein ganz anderes China kennenlernen, als ihr es aus den deutschen Medien meint zu kennen") und dieses Versprechen tatsächlich umgesetzt hat.

Dou Yaling, die auf unseren vielen Wegen die Letzten eingesammelt hat und damit immer darauf achtete, dass niemand in diesem riesigen Land verloren ging.

Hao Lei, unser Begleiter und Dolmetscher, hat uns durch seine perfekten Deutschkenntnisse verblüfft, obwohl er sein Germanistikstudium ausschließlich in China absolviert hat. Sein Sprachwitz, seine Wortspiele ( z.B. Harmoniepause für den Toilettengang, oder Kinderpalast für die Gebärmutter) werden nun auch in unseren Sprachgebrauch eingehen. Außerdem strahlte er soviel (innere) Ruhe, Souveränität und Gelassenheit aus, dass er alle Schwierigkeiten für uns schnell aus dem Weg räumte. Er marschierte immer mit einer Flagge ( die ersten Tage mit einem grünen Werbebanner, anschließend mit einer blauen Friedensfahne) voraus.

Long Li war die gute Fee im Hintergrund, die die Reise hervorragend organisiert hat, bei Bedarf die Flüge für die Teilnehmenden gebucht hat und vieles andere mehr. Leider haben wir sie nur kurz auf unserer Station in Guilin kennengelernt. Und schließlich das Reisebüro New Silk Road aus Hamburg, das letztendlich die Reise in Zusammenarbeit mir Jürgen Kurz perfekt geplant und umgesetzt hat.

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Fazit:

Jede/r der/die über China urteilt, sollte, so unser Rat, sich durch einen Besuch ein eigenes China-Bild machen.

"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" riet bekanntlich schon der große deutsche Philosoph Immanuel Kant.

Unsere Aufzeichnungen:

Auf den folgenden Seiten haben wir tagebuchartig die aus unserer Sicht wichtigsten Ereignisse und Informationen, die natürlich nicht vollständig sein können, dokumentiert. Sofern wir zusätzliche Quellen zur Erklärung herangezogen haben, wird auf diese verwiesen.




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1. Tag: 06. Mai Deutschland - Beijing

Direktflug von Frankfurt nach Beijing mit China Air. Flugzeit von Frankfurt nach Peking über Russland in ca 10 Stunden. Mit der Lufthansa hätten wir mindestens 2 Stunden länger gebraucht, da diese zur Zeit nicht über Russland fliegen darf!

2. Tag: 07. Mai Beijing

Problemlose Einreise - kein Vergleich mit den USA 2011, wo wir von den Grenzbeamten einer ca. 15 minütigen Befragung ( warum wir einreisen wollen, wohin wir fahren etc.) ausgesetzt waren. Wir sind visafrei eingereist, da China seit Ende 2023 - befristet bis Ende 2025 - Deutschen ( und anderen EU-Bürgern) bei Reisen unter 15 Tagen das Visum erläßt. Sicherlich auch eine Maßnahme, den Tourismus, der wegen der Corona-Pandemie gerade auch mit ausländischen Gästen eingebrochen war, wieder zu aktivieren. Hao Lei, unser chinesischer Reiseleiter und perfekter Organisator, erwartet uns am Gate, wo er uns mit den Hamburgern und Süddeutschen Teilnehmern zu einem Bus und ins Hotel bringt. Sofort prasseln noch im Bus die Informationen auf uns ein:

Strassenverkehr

In China werden die großen Strassen oft 6-8 spurig gebaut. Grünstreifen in der Straßenmitte, neuer Grünstreifen nach 3 Spuren, dann Moped und Fahrradspur, wieder Grünstreifen. Dann Fußgänger.

Alles ist grün in dieser Metropole mit 22 Millionen Einwohnern. Viele auch ältere Bäume. Gingkos. Blumenschmuck. Rosen in Kästen am Strassenrand.

Der 12. März ist der Tag des Baumes. Jedes Jahr sollen für jeden Chinesen ein Baum gepflanzt werden. Xi Jingping hat gesagt, er wolle wieder einen blauen Himmel über Peking sehen. Vor 10 Jahren war das noch ganz anders. Die Industrie wurde aus den Städten verbannt. Der Himmel ist jeden Tag, an dem wir da sind, blau. Kein Smog mehr..

Lei informiert uns gleich über die Verkehrsentwicklung. 33% aller Autos in Beijing sind Elektroautos. Gefördert wird der Kauf nicht für die Firma, sondern für den Käufer. Wer ein Elektroauto kauft, bekommt sofort eine Zulassung, darf jeden Tag fahren. Parkplätze werden geschaffen und reichlich Ladesäulen. Die mit grünen Nummernschildern versehenen E-Autos dürfen die Busspur benutzen.

Die Benziner mit blauen Nummernschildern müssen einen Tag in der Woche das Auto stehen lassen (der Tag richtet sich nach dem Kennzeichen) und teilweise bis 3 Jahre auf die Zulassung warten.

Sofort registriert werden die vielen grün beschilderten E-Autos.

Auf den Autobahnen gilt Tempo 120 km/h.

Erstes Abendessen mit Gästen

Abends haben wir das erste gemeinsame Treffen der 21 köpfigen Gruppe, die wir aus den Zoomkonferenzen und dem Booklet, in dem sich jeder vorstellt, schon theoretisch kennen. Dieses Booklet wird unseren chinesischen Partnern bei den Treffen immer überreicht.

Beim Abendessen erfahren wir, was Pekingente eigentlich bedeutet. Wir sitzen an runden Tischen für jeweils 8 - 12 oder mehr Personen. In der Mitte eine Drehscheibe, auf der nicht nur die extrem zarte Ente, sondern auch Rind, Schwein, Huhn, mehrere Fischsorten und massenhaft köstliches Gemüse, Suppen, und Obst aufgetischt wird. Alles sehr kunstvoll gestaltet. Kein Reis, denn der ist nur zum Sattwerden … Dann gibt es heißes Wasser und Tee dazu. Wir essen tapfer mit Stäbchen, denn wir haben geübt.

Als Gäste besuchen uns Uwe Behrens, aufgewachsen in der DDR. Er nutzte die Veränderungen 1990 um als Geschäftsführer eines Joint venture Transportunternehmens nach China zu gehen, wo er insgesamt 27 Jahre gearbeitet hat. Er ist der Autor der Bücher "Umbau der Welt. Wohin führt die neue Seidenstrasse?" und "Feindbild China. Was wir alles nicht über China wissen".


Uwe Kräuter, Uwe Behrens, Jürgen Kurz
     ; 

Er berichtet uns über die Seidenstrasse. Diese wurde zur Entwicklung der Infrastruktur in China und vielen weiteren Ländern gebildet, um Handel zu treiben und nicht aus hegemonialen Gründen. Einen Ausgangspunkt der BRI (Belt and Road Initiative / neue Seidenstraße) werden wir später noch kennenlernen. Die Seidenstraße ist ein dauernder Prozess, entstanden eigentlich als Idee der USA, durch den Krieg in Afghanistan aber nicht weiter verfolgt.

Uwe berichtet über die innovationsgetriebene Wirtschaft Chinas, die kostengünstigen Wuling Elekto-Autos, die in Afrika mit Solarpanele auf dem Dach verkauft werden. Die Fabrik werden wir noch besichtigen.

Er berichtet weiter über die Taklamakanwüste, die voll mit Windkraft ist, über die innovative Firma Huawei, die wir ebenfalls noch später besuchen werden.

Über das Thema Xinjiang berichtet er, dass dort inzwischen kein Dorf mehr ohne Strom und Internet ist, es Weiterbildung besonders auch für Frauen gibt, die dann in den Dörfern ihr Wissen weitergeben, dort produzieren und über Alibaba sicher weiterverkaufen. Uwe Kräuter, Soziologe, Ethnologe und Psychologe, Autor u.a. von „So ist die Revolution, mein Freund. Wie ich vom deutschen Maoisten zum Liebling der Chinesen wurde" und "Reisen ins Unbekannte. Besuch bei den Menschen in Nordkorea". Er erzählte von seinem Leben in China. Früher hat sich keiner wirklich für China interessiert, obwohl es die Anti- Vietnamkriegsbewegung gab. Keiner hat sich weiter hinterfragt. Jetzt ist es genauso traurig - sagt er.

Ein bewegender Abend - und obwohl wir todmüde nach dem langen Flug sind, sitzen wir nach dem Essen und den Vorträgen noch mit beiden Uwes im Hotel und reden.

Gruppenfoto mit den zwei Uwes

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3. Tag: 08. Mai Beijing

Platz des Himmlischen Friedens und Verbotene Stadt

Am Vormittag besichtigen wir den berühmten Platz des Himmlischen Friedens, den Tian′ anmen Platz.

Das Mao Mausoleum sehen wir nur von außen, die Volkskongresshalle, das Tor zum Kaiserpalast und zur Verbotenen Stadt. Wir sehen den Kaiserpalast und die kaiserlichen Gärten.

Unser Bus darf nicht am Tien´anmen Platz parken, sondern muss uns etwas weiter entfernt entladen.
Wir sehen viele Gruppen von Chinesen, die Beijing besuchen. Blumenbeete überall. Nur der Platz vor dem Kaiserpalast ist original leer und ohne Baum und Strauch. Die Kaiser brauchten Sicherheit.
Wer den Film "Der letzte Kaiser" gesehen hat, findet hier alles wieder. Es sei der einziger Film über den damals noch gut erhaltenen Kaiserpalast.
Die Chinesen fotografieren uns begeistert und freuen sich über uns. Nach der langen Coronazeit sind Touristen herzlich willkommen.

Wir lernen etwas über den chinesischen Aberglauben. Die Glückszahl 7 ist dem Kaiser vorbehalten. Deshalb die 7 Figuren auf den Dachfirsten. Die Schwellen der Eingänge sind mindestens 30cm hoch. Sie halten die bösen Geister ab. Man muss sie übersteigen und darf nicht oben drauf treten, das bringt Unglück. Auch kleine Kinder steigen tapfer über die hohen Schwellen.
Die Zahl 14 ist eine Unglückszahl, nicht die 13 wie bei uns. Auch die 4 wird gemieden. In Hotels gibt es deshalb oft keinen 4. und keinen 14. Stock.
Gründe dafür sind: Die 4 klingt in der chinesischen Sprache wie Tod und Sterben und die 14 wie: Du musst sterben.




Kaiserpalast



Volkskongresshalle

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Besuch bei der All-Chinesischen (nationalen)-Freundschaftsgesellschaft

Gleich darauf geht es weiter mit dem Bus zum Treffen mit der All-Chinesischen Freundschaftsgesellschaft in Beijing. Die Freundschaftsgesellschaften haben eine ganz besondere Bedeutung in China. Sie sind für Handel und Außenbeziehungen zuständig und einflussreich. Nur die erfolgreichen Kontakte von Jürgen zu den Freundschaftsgesellschaften öffnen uns Türen.

Die All-Chinesische-Freundschaftsgesellschaft residiert in der früheren italienischen Botschaft. Der Empfang ist hochoffiziell mit Gruppenfoto. Dann gelangen wir in einen großen Konferenzraum zum Gespräch mit dem Vizepräsidenten der All-Chinesischen- Freundschaftsgesellschaft Yuan Mindao, der Referatsleiterin für Deutschland Wang Wei (die sehr gut deutsch spricht und übersetzt) und noch weiteren deutsch sprechenden Mitarbeiter/innen.

Da in unserem Booklet jemand die Taiwanfrage als für ihn interessant beschrieben hat, geht der stellvertretende Direktor von sich aus auf diese Frage ein. Die Stimme wird deutlich erregt, was bei Chinesen ja nicht so schnell der Fall sein soll.

  • Taiwan ist eine innenpolitische Angelegenheit, die niemanden etwas angeht. Für die Chinesen ist sie ohne Provokation von außen kein Problem.
  • Wir sollen Vertrauen haben, dass Chinesen Frieden wollen. "Wenn ihr Hoffnung für eine friedliche Zukunft sucht, dann seid ihr bei uns richtig".
  • China möchte kein belehrendes Verhalten von Deutschen.

Weitere Punkte sind die Umweltpolitik. Wir kommen ja als "grüne Delegation".

  • Erwähnung des 12. März als Tag des Baumes. Seit 2008 extreme Begrünung und seit Xi Jingpings Amtsantritt nochmals verstärkte Aufforstung.
  • BRI: auch hier Hinweis, dass die BRI für den Handel ist und nicht für hegemoniale Interessen.
  • Erörterung von Entscheidungsprozessen in Kommunen, Städten, Bezirken, Provinzen und Volkskammer. „Wir sind 1,4 Milliarden Menschen. Da kann unmöglich ein Volkskongress mit 3000 Mitgliedern, geschweige denn eine einzelne Person, alle Entscheidungen treffen".

Zeitungsartikel

Einen Tag später lesen wir in einem Zeitungsartikel: (übersetzt von Hao Lei) "Vizepräsident Yuan Mindao begrüte die Delegation in China, würdigte den positiven Beitrag von Jürgen Kurz zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses und der Freundschaft zwischen dem chinesischen und dem deutschen Volk und wurde gebeten, die Situation unserer Organisation vorzustellen. Er beantwortete geduldig die Fragen der Delegation zu Chinas Wirtschaft, sozialer Entwicklung und regionalen Brennpunkten, was von der Delegation sehr positiv aufgenommen wurde.

Jürgen Kurz bedankte sich bei der All-Chinesische-Freundschaftsgesellschaft für die Unterstützung der Delegation und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die deutsche Bevölkerung durch diesen Besuch ein umfassendes und tiefes Verständnis von China erlangen und einen echten "Blick auf China" aufbauen kann, um so das gegenseitige Verständnis zwischen den beiden Ländern weiter zu fördern."




Wang Wei , Yuan Mindao



Vor dem Haus der Freundschaftsgesellschaft

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Das Leben in einer Gemeinde

Nachmittags sehen wir uns eine Kommunalverwaltung, die Fuxiang Gemeinde in der Jiaodaokou- Strasse im Bezirk Dongcheng an.

Wir sprechen mit der Parteisekretärin. Sie kümmert sich um die Probleme der Menschen, sammelt Informationen über ihre Sorgen und setzt die Vorstellungen der Menschen soweit wie möglich um.

4x/Monat treffen sich die interessierten Menschen in einem Gemeinschaftsraum. Heute werden Blumengestecke für den bevorstehenden Muttertag hergestellt. Zum Erstaunen von Christiane steckt sie unter chinesischer Führung Blumen! Genau nach Anweisung. Wir bekommen kleine Geschenke. Chinesen schenken gerne.







Bild: Gespräch in der Kommunalverwaltung

Besuch bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Spätnachmittags treffen wir uns in der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) mit dem Regionaldirektor für Ostasien, China und der Mongolei Thorsten Giehler.

Das Problem, so hört man es aus der sehr höflichen und zurückhaltenden Ansprache heraus, ist die Chinastrategie der Bundesregierung. Partner - Wettbewerber und Systemrivale. Das ist für das Ziel einer Zusammenarbeit schwierig.
Die deutschen Firmen entscheiden sich zur Niederlassung und Produktion in China, was für die deutschen Steuerzahler nicht förderlich ist.

Erstaunlich ist die Mitteilung, dass die GIZ seit 25 Jahren für die Chinesen auch eine Beratungsfunktion ausübt. Die chinesischen Gesetze werden vor ihrer Einführung mit der GIZ tatsächlich diskutiert. Diesen Rechtsstaatdialog gibt es seit dem Jahre 2000. So fanden lange Zeit auch Rechtsstaatssymposien zwischen beiden Ländern statt. Heute ziehen sich die Chinesen aufgrund unserer aktuellen Regierungspolitik aber zunehmend zurück.

Diskutiert werden weiterhin Fragen der Umweltpolitik, und die Situation der Automobilindustrie. Ein Vergleich: 2023 wurden in China 7,5 Mill. E-Autos zugelassen, im gleichen Zeitraum in Deutschland 0,7. Millionen. China hält die Ziele besser ein, als versprochen. Das ist die Erfahrung.

Unsere Einschätzung: Die deutsche Regierung benimmt sich in China offensichtlich wie der Elefant im Porzellanladen. So werden seit einigen Jahren die Hermesbürgschaften für deutsche Unternehmen, die in China investieren, stark eingeschränkt.


Weitere Informationen zur (GIZ) gibt es hier: https://www.giz.de/de/weltweit/377.html

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Zweites Abendessen mit Gästen

Abendessen mit Thorsten Giehler und als Überraschungsgast Frank Sieren, deutscher Journalist, Autor, Korrespondent und Dokumentarfilmer. (Bücher u.a.: Shenzen, Zukunft made in China und Zukunft? China!)
Er hält uns einen kleinen Vortrag über die chinesische Geschichte. Dann berichtet er Interna, die er aus Gesprächen mit Botschaftern oder höheren Angestellten der asiatischen, aber auch der europäischen Staaten hat.

Nach einem Gespräch mit der malaysischen Botschafterin weiss er, dass die Probleme im südchinesischen Meer unter den Ländern geregelt sind. Die Fastzusammenstöße seien eher das Nehmen eines vorgeschriebenen Ärgernisses der Anrainer den USA gegenüber.

Er macht uns Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine mit Gesichtswahrung aller zum Beginn der olympischen Spiele, nachdem Xi Jingping Macron in Frankreich getroffen hat.
Olaf Scholz konnte bei seinem Besuch in Beijing nicht viel erreichen, weil die Vorbereitungen durch das Außenministerium erfolgten …

Die Deutsche Botschafterin in China sei so geschickt, dass zum jährlichen Empfang der Botschaft, bei dem sonst ca. 5000 Gäste (ausländische und chinesische Vertreter) kamen, jetzt kein Chinese mehr anzutreffen seien. Wir schämen uns.




Thorsten Giehler, Jürgen Kurz, Frank Sieren



Gespräch bei der GIZ

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4. Tag: 09. Mai Beijing - Zhengzhou Xuchang

Heute die erste Zugfahrt in China. Es geht nach Zhengzhou. Zhengzhou ist eine 12 Millionen Einwohnerstadt, ca 800 km entfernt von Beijing. Der Zug fährt mit 350 km/h in 2 Stunden und 20 Minuten dorthin.

Bahnfahrt

Der Bahnhof ist wie ein Flughafen organisiert. Sicherheitskontrolle fü:r Koffer und Gepäck und Menschen. Dann landet man in einer Wartehalle. Zum Bahnsteig darf man erst kurz vor der Einfahrt des Zuges. Jeder hat seinen Platz. Die Einstiege sind markiert. Der Zug hält perfekt an den markierten Stellen, so dass es kein Gedrängel gibt. Der Zug hält allerdings nur 2 Minuten. Alles muss flott gehen. Der Bahnhof ist perfekt sauber und: DIE ZÜGE SIND PÜNKTLICH!!!!!!!!







Die Sauberkeit des Bahnhofs, der Städte ist imponierend.

Zhengzhou

In Zhengzhou erreichen wir wieder mit einem Bus das Provinzmuseum. Der Name sagt nichts über die Großartigkeit des Historischen Museums aus. Wir bekommen als "wichtige Delegation", über die schon in der Zeitung berichtet wurde, eine tolle Führung, leider nur über ausgewählte Exponate. Der Museumseintritt ist in China übrigens frei.

Wir sehen eine Flöte aus Knochen, 7000 bis 9000 Jahre alt, bemalte Töpferware der Huaxiazeit 5000 bis 7000 Jahre alt, die älteste stadtische Abwasserleitung 4000 bis 5000 Jahre alt, Bronzekochgefäße 3000 Jahre alt, alte Schriften auf Schildkrötenpanzern und Knochen über 3000 Jahre alt um nur einige Beispiele zu erwähnen.

Besonders interessant war für uns das Königreich der westlichen Zhou (Xianxia - Alles unter dem Himmel 1046 bis 770 vor unserer Zeitrechnung) mit Bronzegefäßen, Bronzephönixfiguren, Jadefiguren, und einem wunderschönen Wandseidenbehang mit Drache, Tiger und Phönix. Der Drache ist das Symbol für Glück, der Tiger für den Kaiser und der Phönix für die Kaiserin

Wir sehen eine alte Karte der Seidenstrasse während der Han Dynastie (207 BC bis 220 heutiger Zeitrechnung).

Viele Kinder und junge Leute in der Ausstellung. Tage könnte man hier verbringen!




          


          





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Startbahnhof der BRI in Zhengzhou

Am Nachmittag geht es weiter zum Startbahnhof der BRI in Zhengzhou.

Hier werden wir wieder von engagierten Mitarbeitern empfangen, die erzählen, erklären und Fragen beantworten.

Die Zahlen: Seit 2013 benötigen die Güterzüge für die 10.000 km 16 Tage z.B. nach Hamburg. Früher fuhr jeden Monat ein Güterzug. Heute gibt es 12 Fahrten pro Tag. 9000 Linien in 40 Länder und 140 Städte.

Es gibt die Air Silk Road, die Online Silk Road, die Overland Silk Road und die Maritime Silk Road.

Die BRI ist ein staatliches Projekt. Es gibt in China 5 Firmen wie die, die wir besuchen.
Hier sind es 220 Mitarbeiter. Alles ist digitalisiert. Man kann auf einem Riesenbildschirm (siehe Bild unten links) die fahrenden Züge online verfolgen.

Der Seeweg ist zwar preislich 2/3 günstiger als der Landweg, dauert aber doppelt so lange. Und Zeit ist Geld. In der Coronazeit sei wie üblich gearbeitet worden.

Während wir die Verladestation (Bild unten rechts) aus Sicherheitsgründen aus einiger Entfernung besichtigen, wird nicht gearbeitet. Als wir wegfahren sehen wir eine durch uns entstandene Riesenschlange wartender Lastwagen. Alles Photovoltaikpaneelen.







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Fahrt nach Xuchang

Abends fahren wir mit dem Bus noch 2 Stunden nach Xuchang, einer „kleineren" Stadt mit nur 4 Millionen Einwohnern. Da wir im Dunklen eintreffen sind wir überwältigt von den beleuchteten Hochhäusern mit wechselndem Farbenspiel. Ein Gebäude übertrifft das andere. Chinesen lieben Farben.

Dann wird nach dem Essen noch die Cao Wei Stadt besichtigt. Sie ist teilweise nach dem alten Stil künstlich als Touristenattraktion aufgebaut. Aber die Chinesen lieben sie. Ein Hobby scheint Kostümierung mit alten Gewändern zu sein. Die kann man leihen, wird herausgeputzt, flaniert und macht Selfies. Die Mädels lassen sich gerne mit unseren Männern fotografieren, oder umgekehrt.




Impressionen aus der Cao Wei Stadt



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5. Tag: 10. Mai Xuchang - Nanjie Cun - Dengfeng

„Das Kommunistische Dorf"

Morgens fahren wir von Xuchang nach Nanjie Cun, einem „kommunistischem Dorf", bzw kleinen Stadt, das Berühmtheit erlangte, da es weiterhin die Utopie einer kommunistischen Gesellschaft pflegt und innerhalb eines agilen Chinas auch noch sehr erfolgreich zu sein scheint. Alles wird gemeinschaftlich organisiert. 70% des Einkommens wird für die Gemeinschaft einbehalten.

Die Gemeinschaft zahlt dann aber auch alles: Wohnungen zwischen 70 und 90 m2, alle gleich ausgestattet mit Waschmaschine, Fernseher, Möbeln etc. Kindergarten, Schule, eventuelle Hochschule außerhalb wird bezahlt. Das Dorf hat 4200 Einwohner. Auf dem Gelände befinden sich Schulen, Landwirtschaft und Fabriken unterschiedlicher Art wie Sojafabrik, Gewürzfabrik, Bierbrauerei, Logistik.

Der Ort hat ein extrem gutes Marketing mit der "guten alten Zeit". Tourismus spielt eine große Rolle. Auch wir kaufen Sojapasta. Dann gibt es natürlich ein Museum mit der Geschichte Chinas und des Ortes, einen großen Platz mit Maostatue und Bildern von Marx Marx, Engels, Lenin und …Stalin. Alles wird uns stolz präsentiert.

Interessant ist der Nachbau von Maos Geburtshaus. Die Eltern waren wohlhabende Bauern. Und Maos Ahnentafel: die noch lebenden Nachkommen sind lustigerweise grün gekennzeichnet (Bild).







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Shaolin Kloster im Song Gebirge.

Am Nachmittag geht es mit dem Bus weiter in das ca 100 km entfernte Dengfeng. Dort befindet sich des weltberühmte Shaolin Kloster im Song Gebirge. Hier ist nicht nur das Zentrum des Zen Buddhismus, sondern auch der Shaolin Kung Fu Kampfkunst. Diese wurde von Mönchen entwickelt, um einen körperlichen Ausgleich zur Meditation zu haben. Inzwischen ist Dengfeng voller Kung-Fu Schulen, wie wir schon bei der Einfahrt an den draußen trainierenden Schülern sehen können. Weiterhin spielt das Kloster auch eine wichtige Rolle bei Theater und Musikaufführungen, wie wir am Abend erleben dürfen.

Das Kloster wurde im sechsten Jahrhundert von dem indischen Mönch Bodhidharma gegründet.
Der jetzige Abt Shi Yongxin hat erfolgreich die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) von der kulturellen Bedeutung der Klosters überzeugt und so den Wiederaufbau des zerstörten Klosters seit 1985 betrieben.
Jetzt ist das Kloster, seine Tempel und die Statuen ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt in China geworden. Wir bekommen eine sehr interessante Führung, in der der uns führende Mönch seine buddhistischen Weisheiten einbettet. Klar formuliert er, dass in der VR China der Marxismus über den Religionen steht und das das allgemein akzeptiert wird. Religion ist in China Privatangelegenheit.

Wir haben die Ehre, eine kurze Audienz bei dem berühmten Abt zu haben. Er lässt uns ziemlich lange warten. Der Abt hält eine kurze Ansprache, dass es gut sei, dass die Grünen sich für die Umwelt einsetzen. Über das Thema Krieg und Frieden schweigt er weise. Wir bekommen eine sehr guten grünen Tee gereicht. Nach dem Austausch von Geschenken machen wir ein Gruppenfoto mit Abt.






Geschenkübergabe an den Abt

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Shaolin Zen Music Ritual

Am Abend genießen wir ein phantastisches rein vegetarisches Essen, wie bei buddhistischen Mönchen üblich. Danach sehen wir das unglaublich beeindruckende Shaolin Zen Music Ritual auf einer Freilichtbühne, eingerahmt von Bergen, die den Hintergrund bilden. Die Bühnenfläche ist in die Berge einbezogen und somit riesig. Für die Beleuchtung und Effekte werden über 2800 Lichter in bis zu 1400m Höhe installiert. Das gesamte System ist computergesteuert. Es gibt 600 Mitwirkende, die in bis zu 80 m Höhe



auftreten. Das Werk ist von dem chinesischen Komponisten Tan Dun (zitiert aus Blog.chinatours.de).

Es toppt alle Musicals, die wir bislang kennen. Mit einem erhabenen Gefühl verlassen wir das Theater.


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6. Tag: 11. Mai Dengfeng - Luoyang - Bengbu

Longmen Grotten

Am Vormittag geht es mit dem Bus weiter nach Luoyang zu den Longmen Grotten. 618 - 900 war die Blütezeit des chinesischen Buddhismus. Long heisst Drache und Men heisst Tor.

Anders als bei uns bedeutet der Drache in China Glück. Man lies früher deshalb in Häusern ein Loch, damit der Drache hineinfliegen und Glück bringen sollte.

Die Grotten gehören zu den vier bedeutendsten in China und sind seit dem Jahr 2000 Weltkulturerbe. Mit dem Bau wurde im Jahr 493 begonnen und über 400 Jahre fortgesetzt.

Es gibt über 100 000 Buddhas in 2345 Nischen. Die kleinsten sind 2 cm, der größte 17 m groß.

Zu den Förderern der Grotten gehörte Chinas einzige Kaiserin Wu Zetian (625 - 705). Sie lebte vor 1500 Jahren in der Tang Dynastie. Nach der Thronbesteigung 690 änderte sie ihren Namen in Wu Zhao. Sie war die Frau eines kranken Kaisers, die nach und nach die Regierungsgeschäfte übernahm und sich dann selbst zur Kaiserin ernannte. In ihrer Grotte gibt es keine Inschrift. Es heißt, sie wollte, dass die folgenden Generationen sie über ihre Arbeit selbst beurteilen sollten - erklärt uns Hao Lei.



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In Bengbu

Anschließend geht es wieder mit dem Schnellzug 3,5 Stunden nach Bengbu. 3,5 Mill. Einwohner. Es ist die drittgrößte Stadt der Provinz Anhui und eine Agrarregion. Wir werden von der Chefin der dortigen Freundschaftsgesellschaft, Frau Juan Zou, empfangen und genießen gemeinsam ein Essen, das kunstvoll präsentiert wird. Christiane sitzt beim Essen neben Frau Juan Zou. Wir unterhalten uns über unsere Kinder und sie zeigt auf ihrem Handy ein Foto ihrer Tochter. Sie ist geschätzt 12 Jahre alt und die Fotos sind voller Prinzessinnen. Auch die Inschrift Princess fehlt nicht. Wir wundern uns nicht mehr, denn auf der Strasse haben wir die Freude an Verkleidungen und Selbstinszenierungen der jungen Menschen erlebt.

Die Tochter geht in Shanghai 490 km entfernt zur Schule. Teilzeitarbeit gibt es in China nicht. Die Kinder werden auf die bestmögliche Schule geschickt. Sie sehen die Eltern ab und zu am Wochenende.

7. Tag: 12. Mai Bengbu - Xiaogang Cun - Nanjing

Ökologisches Projekt in Bengbu

Heute geht es um Stadtentwicklung. Überraschenderweise hat sich der örtliche Parteisekretär Huang Xiaowu zur Begleitung angekündigt. Wir sind inzwischen schon recht bekannt geworden. Jürgen postet unsere Tour. Wir werden in China sehr und in Deutschland etwas beachtet.

Nun wird es offiziell. Mit circa 20 Begleitern und vorausfahrenden schwarzen Limousinen mit Staatsflagge wird unser Bus zu einem Renaturierungprojekt geleitet. Damit wir uns austauschen können, werden die chinesischen Begleiter zum Teil in unserem Bus verteilt. Christiane hat einen netten jungen Ingenieur neben sich, der leider kein Englisch spricht und auch nicht versteht. Geschickt holt er sein Handy heraus und mit einem Übersetzungsprogramm spricht er chinesisch ins Gerät und Christiane bekommt die englische Übersetzung.
Leider wird die Sprachnachricht nicht immer genau übersetzt. Aber er ist sehr zufrieden und so kann sie ihm ihre Begeisterung über unsere Reise und die Chinesen mitteilen.

Stolz berichtet er im Bus schon, was der Parteisekretär gleich offiziell erzählt:

Der Fluss Longzi, der die Stadt in 2 Teile teilt, war völlig verdreckt und umgekippt.
Häufige Überschwemmungen, wilde Müllkippen nachts auf den Feldern der Bauern.
Keine schöne Situation.
Als der neue Parteisekretär kam (Parteisekretäre müssen etwas leisten, wenn sie aufsteigen wollen!), wurden Pläne zur Renaturierung gemacht, 2 Monate diskutiert, entschieden und innerhalb von 18 Monaten - insgesamt 2 Jahren - war der 250 bis 500 m breite Fluss - auf einer Länge von 26 km renaturiert. Ein schönes Naherholungsgebiet ist entstanden. Massenhaft Bäume gepflanzt, bunte Blumenbeete. Die Menschen sind mit ihren Familien unterwegs, da heute Sonntag ist.
Eine alte Eisenbahnbrücke von 1911 aus Deutscher Kolonialzeit steht noch und ist ein Wahrzeichen Bengbus. Es gibt inzwischen 7 Brücken für Autos, Eisenbahn und Fußgänger. Früher sei in 10 Jahren eine Brücke entstanden. Heute würde im Jahr eine Brücke gebaut.

Wir sind beeindruckt. Vorher - Nachher Bilder werden präsentiert.




Gespräch zur Stadtentwicklung mit Huang Xiaowu



Resultat des ökologischen Projektes



Deutsche Eisenbahnbrücke von 1911



Innenhof eines Hochhauskomplexes

Der Parteisekretär verabschiedet sich. Wir bekommen noch den Drachenberg gezeigt: eine Art Disneylandschaft mit Ferienhäusern. Danach wird noch ein Drachentanz

aufgeführt



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Besuch des biochemischen Unternehmens BBCA Group Anhui.

Schon für 11.00 Uhr ist der nächste Termin vorgesehen: Wir besuchen ein biochemisches Unternehmen, das aus biologischen Materialien Kunststoffe und Plastik herstellt: BBCA Group Anhui. Hier wird in einer unscheinbar wirkenden Fabrik ein großer Beitrag zur Dekarbonisierung und Vermeidung von Plastikmüll geleistet.




Der Vizedirektor ist an diesem Sonntag extra für uns in die Fabrik gekommen, führt uns und beantwortet unsere vielen Fragen. Hier werden Plastik und Kunststoff aus Maisstrünken, Bambusholz und Stroh ohne Mineralöle hergestellt. Die Probleme bestehen aus der Konkurrenz zu Nahrungsmitteln, deshalb nimmt man möglichst keine Kartoffeln oder den Mais selbst.

Die EU verweigert die Einfuhr noch wegen fehlender Standards. Die Mineralölindustrie nicht nur in der EU, sondern auch in China ist der größte Gegenspieler dieser Firma. Dort wird behauptet, Recyceln würde ausreichen. Aber auch beim Recyceln entsteht wieder CO2, und wie wir wissen, funktioniert es nicht vollständig.
Es besteht enge Zusammenarbeit mit Universitäten, von der Regierung aufgefordert.

Mit Belgien gibt es bereits eine Zusammenarbeit.

Wir bekommen Plastikbeutel, Kleidung, Schuhe, Fadenmaterial, Möbel, Geschirr etc präsentiert.

Die Vorteile sind:
  • Umweltfreundlich
  • Gesünder für die Haut bei Kleidung. Keine Allergien
  • Feuerresistent, nicht entflammbar



Rohstoffe für die Produkte von BBCA

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Besuch des kleinen Dorfes am Berg - Xiaogang Cun (1976)

Nach dem Hoffnung für die Zukunft machenden Besuch bei BBCA geht es weiter nach Xiaogang Cun. In diesem Dorf haben 1976 18 Bauern während der Hungersnot die mutige Entscheidung getroffen, dass sie gegen die Gesetze verstoßen und ihre Felder wieder selbst bestellen. Dies war der Ausgangspunkt der Landwirtschaftsreform 1976. Aus dieser Zeit kommt das Lied:

Endlich darf ich wieder für mich arbeiten ich gebe auch gerne dem Staat etwas ab dann habe ich immer noch genug endlich darf ich wieder für mich arbeiten…

Mit dieser Entscheidung hatte das Dorf schon 1979 den Ertrag vervierfacht. 1981 hat Deng Xiaoping das Vorgehen des Dorfes anerkannt und 1982 für ganz China übernommen.

Drei Parteivorsitzende haben inzwischen das Dorf besucht. Xi Jinping 2016. Wir betrachten im Museum die Fingerabdrücke auf dem Schriftstück, das die Entscheidung der Bauern dokumentiert, die abgebildeten Bauern auf einem Gemälde und die Dokumentation der Geschichte der Reformen und besichtigen das Dorf, das natürlich auch touristisch vermarktet wird.






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Fahrt nach Nanjing

Danach geht es mit dem Schnellzug ca 200 km in 45 Minuten nach Nanjing (10 Mill Einwohner), Geburtsstadt von Sun Yat Sen, Gründer der Republik China 1912. Nanjing liegt in der Provinz Jiangsu, die wiederum 85 Mill. Einwohner hat. Dort werden 6% des chinesischen BIP erwirtschaftet.



8. Tag: 13. Mai Nanjing - Liuzhou

Nanjing Massaker Museum.

Das Museum wurde zum Gedenken an die über 300 000 ermordeten chinesischen Kriegsgefangenen und Zivilisten, sowie der 20 000 vergewaltigten Frauen nach der Einnahme der damaligen chinesischen Hauptstadt 1937 durch die japanische Armee errichtet.

Das Gebäude wurde an einer der vielen in der Stadt verteilten Massengräber gebaut. Auf dem Weg dorthin berichtet uns Hao Lei, dass in China der Kniefall von Willi Brandt in Warschau und der Umgang der Deutschen mit den Verbrechen während des Nationalsozialismus sehr respektiert werde.
Man denke aber auch, dass nach einer wirklichen Anerkennung der Schuld diese auch beendet, vergeben werden müsse. Es sollte nach chinesischer Ansicht keine ewige Schuld geben.

Obwohl es ein internationales Kriegstribunal gegeben habe und der verantwortliche General Tani Hisao zum Tode verurteilt wurde, wird in Japan immer noch das Ausmaß der ungeheuerlichen Grausamkeiten teilweise geleugnet und die Regierung hat sich bislang nicht offiziell entschuldigt.


In den Sprachen Chinesisch, Englisch und Japanisch finden wir folgende Inschrift:

„Zeugnis der Geschichte
Jedes Leben ist einzigartig und jedes Zeugnis ist wertvoll. Hier finden Sie mehrere Videos mit Aussagen von Überlebenden und Angreifern des Nanjing Massakers, die die einzig wahre Geschichte beweisen.
Obwohl die Überlebenden der Tragödie einer nach dem anderen von uns genommen wurden, wird die Geschichte nie vergessen werden".


weiter findet sich wieder in den drei Sprachen:

„Das Gedenken der Menschheit für eine Vision des Friedens Das Nanjing Massaker ist eine Katastrophe für die Menschheit. Die gesamte Menschheit sollte sich daran erinnern, um jeden mit einem gütigen Herzen dazu zu inspirieren, sich nach Frieden zu sehnen und ihn zu bewahren, das Bewusstsein für den Aufbau einer menschlichen Gemeinschaft und einer gemeinsamen Zukunft zu stärken, Vorurteile und Diskriminierung abzuschaffen, Hass und Krieg zu beseitigen, und gegenseitigen Respekt, Gleichheit, friedliche Entwicklung und gemeinsamen Wohlstand fördern. Eine bessere Zukunft sollte die Vision der Menschheit sein."






Der Gang durch das Gebäude rührt nicht nur unseren Dolmetscher Hao Lei zu Tränen. Die Architektur ist großartig, würdevoll dem traurigen Ereignis angepasst und angemessen.

Beeindruckend ist auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Vergewaltigung. Nicht nur das Buch der Chinesisch Amerikanischen Schriftstellerin Iris Chang (1968 - 2004) "The Rape of Nanking", sondern auch ihre Geschichte wird gezeigt: sie beging Suizid nach der Auseinandersetzung mit den Gräueltaten.
Eine Bronzestatue im Garten erinnert an sie.

Eine der vielen Hallen ist den ausländischen Helfern aus Europa und den USA gewidmet. Hier steht auch der Grabstein von John Rabe, der nach China geholt wurde, als das Grab in Deutschland eingeebnet werden sollte.
In der Halle wird ausführlich der freiwilligen US amerikanischen Piloten in Nanjing gedacht, die auf Seite der Chinesen gekämpft und ihr Leben gegeben haben.

Es gibt Tagebücher und Zeugenaussagen von ehemaligen japanischen Soldaten und in einem großen Flur liegen gefaltete Kraniche von japanischen Schülern!

Unsere Gruppe legt Blumen an das Mahnmal im Garten und der Älteste aus unserer Gruppe, Otfried, hält eine Ansprache.

Es ist Montag und das Museum ist geschlossen. Extra für uns kommen die Mitarbeiter an ihrem freien Tag. Die Erhabenheit und Stille in der Gedenkstelle ist um so eindrücklicher für uns. Wir denken an unsere eigene Geschichte.

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Anschließend besuchen wir das John Rabe Haus.

John Rabe war als Vertreter von Siemens ab 1911 in China. Er hatte ein gutes Verhältnis zur chinesischen Bevölkerung. Als China im 1. Weltkrieg Deutschland den Krieg erklärte und die Deutschen es natürlich schwer hatten, halfen ihm seine chinesischen Freunde.






Rabe war Vorsitzender des Internationalen Komitees für die Nanjing Sicherheitszone. Er blieb während der Belagerung der Japaner in Nanjing und rettete so durch Hissen der nationalsozialistischen Fahne mehr als 200 000 Chinesen das Leben. Er gilt als Schindler von China.

1938, zurück in Deutschland, schrieb er einen Brief an Hitler, um so für die Chinesen das Massaker zu dokumentieren.
Das führte zu seiner kurzfristigen Verhaftung. Nur durch Intervention von Karl Friedrich von Siemens wurde er entlassen, durfte aber über seine Informationen über das Massaker nicht sprechen oder publizieren.

Mittags wurden wir vom Präsidenten der Freundschaftsgesellschaft Nanjings zu einem Essen, das uns wie ein Staatsbankett erschien, eingeladen. Unsere Besuche wurden also sehr genau wahr genommen und bewertet. Welche Ehre!!!!





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Thema: Jugendarbeitslosigkeit

Im Bus zum Flughafen löchern wir Jürgen und Hao Lei mit Fragen. Was ist mit der Jugendarbeitslosigkeit, die bei uns immer betont wird?

Zwischen 2015 und 2019 sei es sehr leicht gewesen, Arbeit zu finden.
Die Schulen in China muss man selber bezahlen. Die Eltern nehmen viel auf sich, um ihre Kinder in guten Schulen zu platzieren. So berichtet Hao Lei, er habe extra seine Wohnung verkauft und in einem anderen Stadtteil eine neue erworben, weil mit dem Kauf der sichere Platz in der sehr guten Grundschule für seinen Sohn gesichert war.

In den Schulen würde mehr das Auswendig-Lernen, als das Selber-Denken gelehrt. Wichtig ist immer noch der Ruf der Schule.
Studenten studieren oft, was die Eltern wollen und seien deshalb relativ unselbständig. Die Ausbildungen gingen oft am Arbeitsmarkt vorbei.
Junge Ausgebildete waren vor der Coronapandemie gewöhnt, dass sie sich jeden Job aussuchen konnten. Heute wird mehr Flexibilität verlangt.
Es gibt viele Stellen, aber nicht jeder Student ist so schnell vermittelbar wie früher.

Beamte und Lehrer im Bildungsbereich haben Reformen des Bildungssektors vorgeschlagen, aber der Protest der Eltern war riesengroß und so wartet man bis heute ab.
Die Arbeitslosenzahlen sind schwer zu interpretieren. Aber nach der Ausbildung kann es heute schon manchmal einige Monate dauern, bis ein Arbeitsplatz gefunden wird.

Ein weiteres Thema: Wohnungsmarkt.

In China werden die Wohnungen vorwiegend gekauft. Der Grund und Boden bleibt Eigentum des Staates.
Es gibt in vielen großen Städten Regelungen, dass man nicht mehr als 2 Wohnungen besitzen darf.

Xi Jingping hat gesagt: eine Wohnung ist zum Wohnen da und nicht zum Spekulieren.

Die Stadt oder Region schreibt ein bestimmtes Baugebiet aus und beschreibt genau, wieviel Häuser (meist ganze Hochhauskomplexe mit Gruppen von 20 bis 30 stöckigen Hochhäusern) mit welcher Ausstattung und Grünanlagen zu einem festgelegten Preis erstellt werden sollen. Nachdem sich private Firmen beworben haben, müssen sie sich haarklein an die Vorgaben halten, sonst wird die gesamte Anlage nicht abgenommen. Der Preis muss ebenso eingehalten werden. Die Häuser werden dann auch in kurzer Zeit hochgezogen. Bezahlt wird aber vorher.
Später kann man individuell in den Wohnungen Änderungen vornehmen, wie man möchte.

Um ihre Söhne zu verheiraten benötigen Eltern oft eine Wohnung fär die zukänftige Familie. Sonst ließe sich kaum eine zukünftige Schwiegertochter auf die Heirat ein. Die Eltern hätten auch heute noch einen großen Einfluss auf die Partnerwahl. Vor 1949 wurden die Ehen von den Eltern, ohne Mitsprache der Brautleute, arrangiert.
Durch die frühere Ein Kind Politik sind die jungen Frauen in der Unterzahl und können sich ihren Mann wählen.

Flug nach Liuzhou, in der Guangxi Provinz

Am Flughafen angelangt geht es nach Liuzhou, in der Guangxi Provinz 1500 km entfernt in 2 Stunden.

Hao Lei schafft es immer wieder genial, uns als „wichtige Delegation" am Flughafen als Gruppe durch die Kontrollen zu schleusen. Ab und zu gibt es Probleme. Die Koffer müssen geöffnet werden. Es finden sich nicht erlaubte Taschenmesser, Powerbanks, die ins Handgepäck gehören, Deos mit brennbaren Flüssigkeiten oder auch nichts.

Im Flugzeug unterhalten wir uns mit einem jungen Chinesen mittels Handy und Übersetzungsprogramm. Hier ist die Sprachfunktion völlig normal. Es kann längst nicht jeder kontaktfreudige Chinese Englisch, obwohl das in der Schule die einzige Fremdsprache ist. Aber wir bekommen erzählt, dass in 2 Jahren jeder ein kleines Wuling Auto besitzen wird.

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Tag 9: 14. Mai Liuzhou - Sanjiang

Automobilhersteller Firma Wuling.

Wir besuchen den bei uns unbekannte Automobilhersteller Wuling. Seit 2002 ist es ein Joint Venture Unternehmen mit GM. Mit dem Verkauf von 10 Millionen kleinen Wuling Bussen wurde GM nach seiner Krise in Europa „gerettet“. Die Zusammenarbeit mit der Firma GM klappt gut, denn: Geschäft ist Geschäft und Politik ist Politik.

Die Firma begann 1958 mit Traktoren. Seit 2014 wurde überlegt, ob E-Autos gebaut werden sollen. Das erste E-Auto wurde 2017 vorgestellt.
Seit 2020 bekommt man für 3500 € ein kleines Mini Stadtauto, den Hongguang, den man auch überall sieht.

2023 wurde der Wuling Binggo für umgerechnet 12.000 € auf den Markt gebracht, der autonom einparkt, sich den Weg zur Arbeit merkt und ihn autonom fahren kann. Allerdings übernehme das Auto auch den Fahrstil des Fahrers. Er wird nicht nur in Indonesien, sondern auch in Südamerika erfolgreich verkauft.

Wir sehen die robotergesteuerte Fabrikhalle mit nur wenig Menschen.

Anschließend sehen wir eine Präsentation eines führenden Mitarbeiters der Entwicklungsabteilung und können Fragen stellen.

Bislang wurden 1,4 Mill E-Autos verkauft. Das erfolgreichste Model ist der Hongguang Mini, der als Spezialanfertigung in Indonesien verkauft wird. Beim letzten G20 Treffen wurde er erfolgreich eingesetzt. Die Reichweite beträgt ungefähr 300 km.
Der Werbeslogan heißt: jeder kann sich dieses Auto ohne Subventionen leisten.






Hongguang

Absatzmärkte von Wuling

Sonderwünsche können per App eingereicht werden. Die Lebensdauer der Batterie beträgt mindestens 90.000 km. Bislang gibt es keine Explosionen. Die Batterie kann gewartet und verlängert werden.
Die Batterien können nach der Nutzung im Auto in anderen Bereichen eingesetzt werden.

Liuzhou ist eine E-Autostadt. 33% der Fahrzeuge fahren bereits elektrisch. Wuling war zeitweise der Marktführer bei kleinen E.-Autos in China.

Es gibt 17.000 Ladestationen in der Stadt.

Autonomes Fahren findet auf dem Betriebsgelände schon statt. Davon können wir uns selbst überzeugen. Im Stadtverkehr ist bisher kein autonomes Fahren geplant. Auf den Autobahnen schon. Erstaunlich sind die vielen Grünflächen auf dem Fabrikgelände, man kann sagen, die Fabrik liegt in einem gepflegten Park. Subventionen erfolgen nicht an die Firmen, sondern werden indirekt an die Käufer gegeben:

  • Schaffung von Parkplätzen (zwei Hongguangs passen auf einen normalen Parkplatz, der geteilt ausgezeichnet wird). Bezahlung der halben Parkgebühr
  • der Strom ist für die E- Autos günstiger
  • die Zulassung erfolgt schneller
  • Fahren auf der Busspur
  • Leasing
  • im Fall vom Export gibt es für die Firma die Rückerstattung der Mehrwertsteuer, sonst nichts.

Besuch der Teeplantagen in der Sanjiang Dong Region

Beeindruckt verlassen wir die Firma und haben eine 3stündige Busfahrt durch die wunderschönen Zuckerhutberge in die Sanjiang Dong Region.

Hier werden wir in einer kleinen Hotelanlage auf 600 m Höhe mit Musik und Liedern begrüßt. Wir schauen auf die Berge und die Teeplantagen, besuchen abends noch das weiter unten gelegene Dorf und kaufen dort Tee.

Auf der Busfahrt diskutierten wir das Sozialsystem:

Jeder Arbeitnehmer ist mit Kindern über seinen Arbeitgeber krankenversichert. För die Rentenversicherung gibt es in den verschiedenen Provinzen je nach Lebenshaltungskosten unterschiedlich hohe Renten. Wenn man 15 Jahre in einer Provinz wie z.B. Shanghai mit hohen Rentenzahlungen versichert war, kann man darin bleiben, auch wenn man in andere Provinzen mit niedrigeren Zahlungen umzieht.

Menschen mit Behinderungen, die nicht arbeiten können, werden vom Staat umsonst behandelt.

So funktioniert es zur Zeit. Das kann sich aber auch wieder verändern.

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10. Tag: 15. Mai Sanjiang - Longsheng - Guilin

Hier geht es um Tee und Tourismus als Armutsbekämpfung in einer Minderheitenregion (Dong)

Die Regierung ist nach der Verfassung verpflichtet, Arbeit für die Bevölkerung zu organisieren.
Als man feststellte, dass Tee in der Höhe von 600 m sehr gut gedeiht, schlug die Partei vor, hier Tee anzubauen. Die Bauern wollten aber ihren gewohnten Anbau von Reis und Holz nicht ändern. Also begannen in jenem Dorf die Parteifunktionäre und die Parteimitglieder mit Unterstützung von Teeexperten mit dem Anbau von Tee. Durch deren Unterstützung war die Ernte gut und nach und nach wechselten alle Bauern aus Überzeugung auf den Teeanbau.
Es sind schwierige Naturbedingungen und schwere Handarbeit. Inzwischen kann von März bis Oktober Tee geerntet werden.
„Ohne Fleiß kein Reis" sagt man in China.

1987 verdienten die Bauern einige hundert Yuan, entspricht inflationsbereinigt einigen Tausend Yuan heute.
2023 verdienten sie ca 20.000 Yuan/Jahr aus dem Teeanbau.
Das Einkommen ist nicht hoch, aber deutlich höher als vorher.

Nach dem Erfolg des ersten Dorfes folgten nach und nach die anderen Dörfer des gesamten Gebietes.

Der Teeverkauf erfolgt

  • abends direkt über Zwischenhändler
  • durch individuellen Verkauf im Dorf z.B. an Touristen mit von der Regierung festgelegten Standards
  • an Teefabriken oder Firmen über die Partei in der Nähe.






Die Hotelanlage, in der wir wohnen, wird hauptsächlich von Chinesen besucht. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Dorfbewohner. Wer investieren wollte, bekam von der Regierung über die Banken sehr günstige Kredite.
Auf dem Areal ist eine Tafel, auf der man sieht, welche Familien an dem Hotel beteiligt sind. Die beteiligten Familien erwirtschaften jährlich 50 000 Yuan durch die ca 12.000 Gäste.

Die Steuern in der Landwirtschaft werden seit 2006 zum Teil erlassen, um Investitionsmöglichkeiten für die Bauern zu schaffen.

Die Windräder, die wir auf den Bergen sehen, werden dagegen von der Partei direkt organisiert - ohne Beteiligung der Bauern.

Die Informationen erfahren wir über eine junge Parteisekretärin. Ob sie hier wohnt? Sie wohnt in einem Ort ca. 20 km entfernt, weil sie für einen ganzen Bezirk zuständig ist. Ob sie aus der Gegend kommt?
Nein, sie kommt aus dem Norden Chinas, ca. 3000 km entfernt. Wer sich nach dem Studium für 2 - 3 Jahre in abgelegene Gebiete verpflichtet, hat eine bessere berufliche Perspektive im öffentlichen Dienst.

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Besuch von Reisterrassen

Für uns geht es weiter durch die prächtige Landschaft zu der Minderheit im Pin An Zhuangh Dorf.
Hier wird Reisanbau auf Terrassen betrieben. Dies ist eine Besonderheit, die entstand, weil die Zhuang im Laufe der Geschichte durch Kriege aus ihrer Region vertrieben wurden und auf den Reis nicht verzichten wollten.

Von 2010 bis 2019 kamen jährlich ca. 500 000 Besucher. Mit dem Tourismus wurde begonnen, als 1997 eine Straße in die entlegene Region gebaut wurde.
Inzwischen leben fast alle Bewohner vom Tourismus. Nur wenige sind noch Reisbauern. Diese sind aber wichtig, um die Tourismusattraktion aufrecht zu erhalten.

Wir haben ein Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Parteisekretär:

Wie wird man Bürgermeister?

Man muß

  • Mitglied der Partei sein
  • Unterstützung der Dorfmitglieder durch erfolgreiche Arbeit haben
  • Wahlen alle 5 Jahre

Diskussion mit dem Bürgermeister

Wie wird man Parteimitglied?

  • Zuerst benötigt man gute Zeugnisse und Bürgen
  • Man legt eine Prüfung über die Geschichte der Partei ab.
  • Nach einem Jahr wird das Engagement überprüft
  • Nur Mitglied in der Partei werden, um Beamter zu werde, das geht nicht.
  • Beamter wird man, um der Bevölkerung zu dienen.

Die Dorfkomiteemitglieder sind nicht alle Parteimitglieder. 1/3 sind in der Partei.




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Thema: Wanderarbeit

Früher waren viele Dorfbewohner als Wanderarbeiter nach Beijing gegangen. Bis 2010 waren sie rechtlos.
Jetzt, wo der Tourismus eingeführt wurde, sind viele wieder zurückgekommen.

In China hat sich seit 2012 das Arbeitsrecht verändert. Die Stellung von Wanderarbeitern hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Auf Baustellen läuft niemand mehr in Badelatschen herum. Die Arbeiter sind gut ausgerüstet und verdienen wesentlich besser als früher.

Das ist ein Grund, warum z.B. Adidas die Produktion von China nach Kambodscha verlegt hat.

Fahrt nach Guilin

Nach diesem offenen Gespräch verlassen wir die Gegend und fahren mit dem Bus durch phantastische Landschaften und erreichen nach 140 km die Stadt Guilin.

Guilin hat 4 Mill Einwohner mit einer schön erhaltenen Altstadt, da es aufgrund der grandiosen Landschaft ein Touristenmagnet ist. Guilin ist eine der vier bedeutendsten Touristenstädte Chinas.

Hier ist inzwischen per Express das Handy einer Teilnehmerin eingetroffen. Sie hatte es vor zwei Tagen auf einer Toilette einer Autobahnraststätte vergessen. In China geht nichts verloren!

Beim Abendessen treffen wir Long Li, die die praktische Organisation für das Reisebüro Silk Road in Hamburg über China Tours organisiert hat. Sie spricht wie Hao Lei fließend deutsch. Sofort nach dem Abendessen verabschiedet sie sich. Wegen der Zeitverschiebung von 6 Stunden muss sie oft nachts arbeiten. Wir können ihr nicht genug applaudieren, so gut hat sie alles organisiert.

Auf dem Rückweg gehen wir durch die bunt beleuchtete Stadt mit Karaokesängern an jeder Ecke. Es ist ein Nachtleben wie in Südfrankreich. Kinder spät abends auf der Strasse, Geschäfte geöffnet, wie eine ewige Fiesta. Menschen machen Musik auf der Straße und tanzen. Das Leben findet auf der Straße und in Parks statt. Es sind 28°C. Peter wird von einem jungen chinesischen Paar angesprochen. Er macht ein Foto für sie. Dann wird er mit ihnen zusammen fotografiert. Er legt die Arme um die Beiden.

Es ist ein Bild wie es sein sollte: Das alte Europa umarmt das junge China.








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11. Tag: 16. Mai Guilin - Shenzen

Stadtplanungszentrum und Minderheiten

Wir besuchen das Stadtplanungszentrum. Hier ist auch die Geschichte der Stadt dargestellt.
Es wird die Geschwindigkeit der Ausdehnung der Stadt seit 1953 gezeigt. Eine gute Entscheidung, dass der historische Stadtkern erhalten blieb und die Hochhaussiedlungen an den Stadtrand verlagert wurden. So bleiben die Flüsse und Seen für die Allgemeinheit. Schwerindustrie gibt es in Guilin nicht, nur saubere Industrien wie Bioelektronik.

Die Landschaft mit den Karstkegelbergen erinnert an Vietnam Halong Bucht, oder den James Bond Felsen bei Phuket, wie wikivoyage.org es beschreibt.

Im Museum wird auch auf die 15 Minderheiten hingewiesen, die in dieser Region leben. Die Dong (unsere Teebauern) sind die größte Minderheit. In ihrer Kultur werden die Schmetterlinge verehrt, die die ewige Liebe symbolisieren.
Auf den Babytragetüchern der Bäuerinnen finden sich kunstvolle Stickereien von Spinnen. Die Dong fühlen sich den Spinnen verwandt. Das Netz symbolisiert den Fleiß.

Dann sehen wir Tragetücher der Zhuang (=Stark) (unserer Reisbauern)und der Yao. Schmuck aus der Qing Dynastie und so Vieles wofür unsere Zeit wieder einmal nicht reicht.

Während des Besuchs werden wir von einem Fernsehteam interviewt. Unsere Reisegruppe ist schon sehr bekannt geworden.

Am Nachmittag geht es wieder mit dem Schnellzug nach Shenzen 3,5 Stunden ca 630 km. Der Zug ist genauso schnell wie immer. Diesmal hat er viel mehr Haltepunkte




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12. Tag: 17. Mai - Shenzen

Der ganze Tag ist dem Besuch der Firma Huawei gewidmet

Durch die verschiedenen Campus führt uns Carsten Senz, Vize Marketingdirektor für Deutschland, Sinologe und Japanologe. Er arbeitet seit 2010 für Huawei.




Antuoshan Huawei Digital Power Campus

Die unglaublichen Informationen prasseln auf uns ein: (wir hoffen, die technischen Informationen sind von uns Nichttechnikern richtig wiedergegeben)

Vortrag von Carsten Senz:

Das Prinzip von Huawei ist ein altes chinesisches Prinzip, das die Dynamik der dauernden Anpassung und Verbesserung ausdrückt:
„Nach Steinen tastend den Fluss überqueren"

Huawei hat weltweit 207 000 Mitarbeiter aus 147 Ländern. 50% der Mitarbeiter arbeiten in Forschung und Entwicklung. Es ist ein führendes Unternehmen für smarte Endgeräte, das 96. größte Unternehmen weltweit.

Im Unternehmen trägt der feste Glaube, dass die Smartisierung die Welt verbessert. Im Vorstand sind nur Techniker, keine Volkswirtschaftler.


Gründer von Huawei ist Ren Zhengfei, geboren 1944 als Ältester von 7 Geschwistern in armen Verhältnissen. Er hat während der Hungersnot mit seinen jüngeren Geschwistern teilen müssen, was ihn prägte. Alle haben überlebt.

Über ein Stipendium als Ingenieur arbeitete er bis 1983 beim Militär und anschließend in Shenzen im Elektronikbereich. Nach seiner Entlassung gründete er einen Einmannbetrieb für Elektronikteile, die er auf dem Lande verkaufte. Damals lebten 80% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Er durchlief mehrere Krisen, die das Unternehmen formten:

  1. Krise: der Einkauf in Hongkong war ab 1990 nicht mehr möglich. Also baute er eine Eigenproduktion auf. Die Aufbausituation bedingte die starke Kundenfixierung (dem Kunden dienen)
  2. Krise: 1993 bekam er keine Kredite mehr von chinesischen Staatsbanken. Dies führte zur Idee der Beteiligung der Angestellten an Huawei
  3. Krise : Entscheidung 2000/2001, dass China die 3G Technik nicht einführt. Aber Übernahme der 3G Technik in der EU und damit endgültig globale Firma

Schon in den 90iger Jahren hat Huawei viel Geld für amerikanische Berater (IBM) ausgegeben. Die Zusammenarbeit ist auch jetzt noch eng.




Gründer von Huawei Ren Zhengfei



Halle zum Vortragssaal

Wem gehört das Unternehmen?

Die Unternehmensstruktur:
  • 86,4 % der Anteile halten Mitarbeiter (140 000 von 200 000)
  • 12,8% der Anteile halten Pensionäre und Exmitarbeiter
  • 0,65 % der Anteile hält Ren Zhengfei

Die stimmberechtigten Mitarbeiter/innen wählen eine Vertreter-Kommision und diese wiederum den Vorstand. Die Geschäftsführung wird vom Vorstand gewählt. Aktuell sind drei Menschen (zwei Männer und eine Frau) in der Führungsebene, sie wechseln sich alle 6 Monate ab.

Anteile kann man nach Erfüllung gesetzter Ziele kaufen.
Die Arbeitsbelastung und Motivation ist deshalb auch hoch. Jeder will seine Ziele erreichen und macht dafür Überstunden. Die Fluktuation der Arbeitnehmer ist sehr gering.

Bislang hat kein anderes Unternehmen die Mitarbeiterbeteiligung von Huawei übernommen.
„Die Regierung lässt Unternehmen freien Lauf und berät sich mit ihnen , wie der Erfolg woanders genutzt werden kann."
Wirtschaftliche Projekte mit Mitarbeiterbeteiligung waren in China nicht vorgesehen. Deshalb gab es auch eine Untersuchungskommission durch den Staat. Die Stadt Shenzen hat dabei Huawei inhaltlich unterstützt. Danach wurden die Gesetze in ganz China entsprechend geändert.

Die KPCh hat keinen Einfluss auf die Entscheidungen im Unternehmen. Es gibt zwei Parteifunktionäre, die aber wie Betriebsräte für die Durchsetzung der Arbeitsgesetze sorgen.

Durch die fehlende Börsenlistung ist das Unternehmen nicht anfällig für Sanktionen. Während der Sanktionen wurde eher mehr investiert.
„Je stärker die Sanktionen, desto schneller entwickelt sich China"
„Open Source ist unser Credo, Huawei hat 15% von Android entwickelt."

25,1% des Umsatzes werden in Forschung und Entwicklung investiert (2022), das sind 23,2 Mrd US $.

Campus für Energie

Im 1. Campus (Antuoshan Huawei Digital Power Campus), dem kleinsten, arbeiten nur 3000 Mitarbeiter. Hier sind die hohen Gebäude ab Stockwerk 4 mit Photovoltaik und Batterien - die nachts ins Energiesystem entladen werden - an der gesamten Außenhaut plus Dach ausgestattet. Huawei ist so völlig unabhängig von äußerer Stromversorgung. Gegen Feuer und Explosionen ist die Anlage elektronisch kontrolliert und es wird eine Ventilation mit Sauerstoffentzug durchgeführt.

Dabei erfahren wir, dass Huawei am weltgrößten Energiepark in Qinghai mit Energiespeicherung beteiligt ist, sowie die Versorgung eines großen Hotelkomplexes im Roten Meer in Saudi Arabien komplett unabhängig von fossilen Energien gewährleistet.

Bei einem Vortrag des portugiesischen Mitarbeiters werden wir über die Forschungsthemen von Huawei informiert.

  • Mehr Kapazität mit weniger Energie
  • Automatisierung, um Energieverluste zu minimieren
  • PV, Wind, Energiespeicherung (Microgrid, High Voltage Transmission)
  • Im 5 Jahresplan bis 2025 werden Ladesäulen für E-Autos mit 600 Volt superschnelles Aufladen für 12 Autos gleichzeitig in 5 Minuten Ladezeit entwickelt. Huawei entwickelt Ladesäulen mit 900 Volt!
  • Es gibt Partnerschaften mit Autofirmen für elektrische Batterien, Marketing, Design und Verkauf. Partnerschaften mit Mercedes und Italienischen Firmen.
  • Huawei betreut Firmennetzwerke mit 267 Firmen weltweit
  • insgesamt 46% der kommerziellen Netzwerke mit 5G. 5G verbraucht 30% weniger Energie als Mitbewerber.
  • Smart City Programme mit 700 Städten. In Shenzen z.B. sofortige Feueridentifikation, Verkehrsführung ohne Stau, Rückgang der Kriminalität um 95%
  • in Universitäten Vernetzung von der Tafel im Hörsaal über QR Code auf die Tablets oder ins Netz zum Hone Office, so dass Fernvernetzung mit den besten Universitäten stattfinden kann.
  • Smart Airport: Schnelles Organisieren bei Verspätungen für Boarding, Gates, Shuttle Busse etc
  • Optimierung der Wettervorhersagen durch Verbesserung der Geschwindigkeit und Genauigkeit
  • Energieleitung und Energiespeicherung mit Überwachung der Überlandleitungen in entlegenen Gebieten
  • Straßenüberwachung (Straßenabbrüche, herabfallende Steine) und Einsatz von „autonomen" Fahrzeugen, die von Innenräumen mit remote control ferngesteuert werden wie im Computerspiel. Im 5G Netzwerk beträgt die Übertragungszeit 2 sec!
  • Finanzübertragung (inzwischen populärer als vorher IBM) über die ganze Welt z.B. Stadtsparkassen, Generali, Credit Agricole
  • Smart Factories mit Qualitätsmangement, Produktionssteuerung über Wifi, schnelle Änderungsmöglichkeiten der Produktionsketten innerhalb von 2 Minuten
  • DNA Storage im Medizinbereich. Unglaubliche Datenmengen können so 100 Jahre aufgehoben werden
  • Industrie 4.0

Fertigungshalle für Handyproduktion

Danach besichtigen wir eine Fertigungshalle, die 2020 gebaut wurde.

80% der Maschinen sind in China hergestellt, der Rest kommt aus Japan, Korea und Deutschland.
Mitarbeiter können Qualitätsverbesserungsvorschläge machen, was zu Boni und Aufstieg führt, falls sie verwirklicht werden können.

Hier werden nur hochwertige Geräte hergestellt. Andere Produktionsstellen sind Foxcon, BYD und Indien.

Campus für Forschung und Entwicklung

Hier können Wissenschaftler in perfekter Atmosphäre forschen und sich austauschen.

Wohnungen für Mitarbeiter die mindestens 3 Jahre bei Huawei arbeiten, können in unmittelbarer Nähe gekauft werden. Die Preise sind extrem günstig und somit ein Arbeitnehmerbindungskonzept.

Viele Mitarbeiter möchten aber in Shenzen wohnen bleiben. Für sie gibt es Transfers mit hunderten Huawei-Bussen.

Der Betrieb strahlt eine Aufbruchstimmung aus, die bei uns mit den 70er Jahren vergleichbar ist.




Innenansicht Bibliothek



„Europa in China"





Hauptverwaltungsgebäude Huawei





Campus Forschung und Entwicklung

Weitere Infos hier: Huawei - Firmenporträt
https://www.huawei.com/de/deu/huawei-global#geschaeftsfelder



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Thema: Frauen in China

Trotz der vielen Informationen über Huawei haben Carsten Senz und Jürgen auf den Busfahrten zwischen den Campus noch Energien, über das Thema Frauen in China zu sprechen:
Seit 1949 sind die Frauen gleichberechtigt. Mao sagte, die Frauen können die Hälfte des Himmels tragen.
Chinesische Frauen sind sehr selbstbewußt, aber setzen gezielt das Puppenhafte und Prinzessinnenhafte ein, was man auch an der Selbstdarstellung bei Selfies auf der Strasse sieht.

Im Beruf sind Frauen gleichberechtigt und gleich erfolgreich. Durch die Phase der Schwangerschaft und der Geburten haben sie eine gewisse Karriereunterbrechung. Teilzeitarbeit gibt es nicht.
Durch die Zeit der Ein-Kind-Politik (die aber nicht für die 55 nationalen Minderheiten galt!) sind Frauen in der Minderzahl und können materielle Ansprüche bei der Partnerwahl geltend machen.

Es gibt aber zunehmend Frauen, die keine Kinder wollen.
Die meisten Frauen und Paare wollen inzwischen nicht mehr als ein Kind, obwohl die Regierung um mehr Kinder wirbt.
Es gibt weiterhin auch zunehmend Frauen, die keinen Partner für ihren Kinderwunsch haben wollen, sondern den Wunsch durch IVF verwirklichen und das auch offen kommunizieren.

Für die Kindererziehung benötigt man Großeltern oder viel Geld.
In Partnerschaften ist es üblich, dass die Männer ihr Gehalt bei den Frauen abliefern und diese es verwalten.



13. Tag: 18. Mai Shenzen - Shanghai

Morgens geht es mit dem Flugzeug in das 1500 km entfernte Shanghai.

Hier werden nun wieder alle Rekorde der städtischen Architektur gebrochen. Wir machen eine Spaziergang über den Bund, sind überwältigt von der unendlichen Menge an architektonischen Wundern. Genießen die Blicke nach Pudong bei Tag und Nacht.

Jinmao Tower mit 420 m
Flaschenöffner mit 500 m (World Financial Center)
Shanghai Tower mit 670 m

Wir besuchen das alte Teehaus im Yu Garden, von dem es in Hamburg eine Kopie gibt.

Hao Lei erklärt uns, was Shanghai ist: Lichtermeer, Automeer, Häusermeer, Hochhausmeer und abends: geht nicht mehr.

Abends haben wir noch einen letzten Termin mit Constanze Wang, von der Deutschen Außenhandelskammer. Sie bestätigte uns die Ansicht der in China wirklich arbeitenden Deutschen über die unglückliche Politik unserer Regierung und der negativen Darstellung Chinas in den deutschen Medien.

Über die Arbeit der AHK kann man sich hier informieren:
Deutsche Aussenhandelskammern (AHK) - Offizielle Repräsentanz der deutschen Wirtschaft in China
https://www.ahk.de/de/standorte/asien-pazifik/china



Shanghai Panorama mit den drei höchsten Gebäuden






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14. Tag: 19. Mai Shanghai - Deutschland

Mit der Magnetschwebebahn, die uns nach den Hochgeschwindigkeitszügen nicht mehr beeindrucken kann ( Design der 90er Jahre!) , geht es zum Flughafen und diesmal nach einem 12-stündigen Flug nach Hause.






Hao Lei, unser chinesischer Begleiter mit unserer Erkennungsfahne





Drei Tower bei Nacht

E N D E einer wunderbaren Reise





Download des Reiseberichtes als PDF

Reisebericht

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